SchĂĽler werden zu Lebensrettern

5. Februar 2017 | Von | Kategorie: Jahrgangsstufe 7/8, Lesenswertes

Die Gemeinschaftsschule Brachenfeld ist eine von drei Pilotschulen, an denen Siebtklässler  in Herz-Lungen-Wiederbelebung ausgebildet werden.

Schueler als Lebensretter

Die beiden Siebtklässlerinnen Joke Meier (13,links) und Karolin Ihloff (13) zeigen an einer Puppe, wie man den Kopf der bewusstlosen Person nach hinten überstreckt.
Moritz Rüschmann (14,links) und Iehab Khawajeh (14) versuchen sich an einer Herzdruckmassage. Fotos: Kröger

Statt Mathematik oder Deutsch stand für die Siebtklässler der Gemeinschaftsschule Brachenfeld gestern das Thema Herz-Lungen-Wiederbelebung auf demStundenplan. Die Einrichtung am Pestalozziweg ist eine von drei Pilotschulen in Schleswig-Holstein, die an dem Projekt „Schülerretten Leben“ teilnehmen. Die Aktion wurde von der Landesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe Schleswig-Holstein und dem Institut für Rettungs- und Notfallmedizindes Universitätsklinikums Schleswig-Holstein ins Lebengerufen. Ziel der Initiative ist es, landesweit Schüler der 7. und 8. Klassen darin fit zu machen, einen Herz-Kreislauf-Stillstand zu erkennen und einen Notruf sowie Wiederbelebungsmaßnahmen vornehmen zu können. DasKonzept sieht vor, dass zunächst drei Lehrer der jeweiligen Schule vom Institut für Rettungsmedizin ausgebildet  werden und ihr Wissen dann an die Schüler weitergeben. Einer von ihnen ist Lars Pohl, der an der Gemeinschaftsschule Brachenfeld den Sanitätsdienst leitet. In einer Theorie-Einheit ging er mit den Schülern zunächst die wichtigsten Grundlagen durch.„Wenn das Herz aufhört zu schlagen, kann das Gehirn
bereits nach drei bis fünf Minuten unwiederbringlich geschädigt sein. Ein Rettungswagen braucht im Schnitt sieben Minuten. Ihr müsst daher diesen Zeitraum überbrücken, umzuhelfen. Der Mensch, der vor euch auf dem Boden liegt, wird es euch danken“, sagte
Pohl und erklärte,wie seine Schülerim Ernstfall eingreifen können. „Als erstes müsst ihr prüfen, ob die Person bei Bewusstsein ist. Wenn das nicht der Fall ist,ruft ihr zunächst um Hilfe, dreht die Person dann auf den Rücken, macht die Atemwege frei und überstreckt den Kopf“ ,sagte Pohl. Auch die Wiederbelebung erklärte er detailliert. „Zunächst legt ihr die Hand auf die Mitte des Brustkorbs, die andere Hand darüber und dann drückt ihr fest undschnell 100 Mal proMinute auf den Brustkorb“,sagte er. Wichtig sei, vorher den Oberkörper frei zu machen. „Schiebt einfach die Kleidung nach oben, es muss ja schnell gehen. Hemden werden nicht aufgeknöpft, sondern aufgerissen“, machte der Lehrer deutlich. Bei der Beatmung gelte es, den Kopf nach hinten zu überstrecken, das Kinn anzuheben, die Nase mit Daumen und Zeigefinger zu verschließen, den Mund des Bewusstlosen mit den Lippen zu umschließen und Luft hineinzupusten, bis sich der Brustkorb hebt.„Ihr müsst abwechselnd 30 Mal drücken und 2 Mal beatmen und hört erst auf, wenn Hilfe eintrifft“,sagte Pohl. Für Joke Meieraus der Klasse 7a war der gestrige Unterricht ein besonderes Erlebnis. „Man weiß zwar grob, wie das Ganze funktioniert, aber die Details waren mir neu. Das war wirklich sehr lehrreich“, sagte die 13-Jährige, die das gerade Erlernte im Anschluss an die Theorie an einer Puppe ausprobierte. Auch Moritz Rüschmann (14) übte die Wiederbelebung und war nach einer Minute erstaunt, wieviel Kraft eine Herzmassage kostet.„Wenn man das übereinen längeren Zeitraum machen muss, ist das vermutlich ganzschön anstrengend. Aber es ist gut zu wissen, dass man im Notfall helfen könnte.“

Text und Bild: Sabine Kröger MITTWOCH, 1. FEBRUAR 2017 HOC SEITE 10

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