Die noch vor einigen Jahren gemalten Szenarien von einem massiven Rückgang der Schülerzahlen bewahrheiten sich nicht. Neumünster wächst durch Zuzug. Das führt zu steigenden Erstklässlerzahlen, und auch die Zahl der Schüler, die im Sommer auf eine weiterführende Schule wechseln, bleibt nahezu konstant. Das zeigen die Anmeldezahlen für die 5. Klassen an den sechs Gemeinschaftsschulen und den vier Gymnasien.
Das Anmeldeverfahren ist nach der Berücksichtigung von Zweit- und Drittwunsch abgeschlossen. „In Neumünster sind alle weiterführenden Schulen gut nachgefragt. An keinem Standort hat es gegenüber dem Schuljahr 2016/17 erhebliche Veränderungen gegeben“, sagte Schulrat Jan Stargardt.
Die Schülerzahlen bleiben mit 874 gegenüber dem Vorjahr (884) nahezu unverändert, so Stargardt. Geringe Verschiebungen habe es zwischen den Schularten gegeben: So sind die Aufnahmen am Gymnasium leicht rückläufig (414/395), stiegen aber an den Gemeinschaftsschulen geringfügig (470/479).
Bei den beiden ehemaligen Gesamtschulen (mit Oberstufe) ist die Nachfrage traditionell höher als die Kapazität. An der GS Faldera überstiegen die Erstwünsche mit 124 die Kapazität von 92 deutlich, sodass es 32 Ablehnungen gab. Ähnlich sieht es an der GS Brachenfeld mit 164 Anmeldewünschen aus, von denen 26 abgelehnt werden mussten, da es nur 138 Plätze gibt.
Luft nach oben gab es an der Freiherr-vom-Stein-Schule mit nur 60 Erstanmeldewünschen bei 92 Plätzen und an der Wilhelm-Tanck-Schule mit 32 Erstanmeldungen bei 66 Plätzen. Beide Schulen haben auch nach der dritten Anmelderunde noch 20 beziehungsweise 21 Plätze frei. Bei den Gymnasien ist vor allem die Alexander-von-Humboldt-Schule gefragt. Sie konnte aber alle 124 Anmeldewünsche berücksichtigen. An der Holstenschule gibt es die größten freien Kapazitäten.
Dass Neumünster ein Oberzentrum mit wichtigen Funktionen für das Umland ist, zeigen einmal mehr die Gymnasien: Sie profitieren deutlich von der Nachfrage auswärtiger Schüler. Deren Anteil bei den kommenden Fünftklässlern steigt mit 178 Schülern auf 45 Prozent. An der Humboldt-Schule kommen sogar drei von vier Schülern aus dem Umland. An den Gemeinschaftsschulen hat sich der Anteil der Auswärtigen im Vergleich zum Vorjahr fast halbiert und beträgt nun nur noch knapp 13 Prozent.
Bemerkenswert ist der Anteil der Schüler mit Förderbedarf. 66 Mädchen und Jungen mit „Förderbedarf Lernen“ werden im neuen Schuljahr in „Integrations-Klassen“ gemeinsam unterrichtet. Das ist laut Stargardt ein Rekord. Diese I-Klassen haben maximal 20 Schüler. „Beim Förderbedarf Lernen ist es jetzt schon der Regelfall, dass die Förderschüler im gemeinsamen Unterricht sind“, so Stargardt: „Hier ist die Inklusion schon sehr weit fortgeschritten.“
Stargardts Fazit zu den Fünftklässler-Anmeldungen lautete: „Kein Schulstandort muss sich Sorgen machen. Die Kapazität stimmt mit dem Bedarf überein.“
Anmeldungen Fünftklässler 2017/2018 im Überblick:
Gemeinschaftsschulen:
- Â Freiherr-vom-Stein-Schule:Â 72 SchĂĽler (Vorjahr: 61)
- Â Grund- und Gemeinschaftsschule Einfeld: 66 SchĂĽler (Vorjahr: 61)
-  Hans-Böckler-Schule: 66 Schüler (Vorjahr: 67)
- Â Wilhelm-Tanck-Schule:Â 45 SchĂĽler (Vorjahr: 44)
- Â GS Faldera mit Oberstufe: 92 SchĂĽler (Vorjahr: 93)
- Â GSÂ Brachenfeld mit Oberstufe:Â 138 SchĂĽler (Vorjahr: 144)
Gymnasien:
- Â Alexander-von-Humboldt-Schule:Â 124 SchĂĽler (Vorjahr: 130)
- Â Immanuel-Kant-Schule: 87 SchĂĽler (Vorjahr: 88)
- Â Holstenschule: 80 SchĂĽler (Vorjahr: 99)
- Â Klaus-Groth-Schule: 104 SchĂĽler (Vorjahr: 97)
Text: Rolf Ziehm
Bericht von 2016: http://www.shz.de/lokales/holsteinischer-courier/weniger-anmeldungen-an-gymnasien-id13088446.html