… oder: Mit euch kann man so etwas wagen!!!
Die Organisatoren der Ausstellung „Room 28“ fragten Christian Schröder und mich, ob wir mit einem unserer Schulchöre die Ausstellungseröffnung am 11. September 2012 in der Anscharkirche Neumünster musikalisch bereichern möchten.
Wir sagten sehr gerne zu, weil wir dadurch unseren Schülerinnen und Schülern mit der Einstudierung der Kinderoper „Brundibár“ und der Begegnung mit Zeitzeuginnen einen unvergesslichen Moment ermöglichen konnten.
Unsere Wahl fiel auf den Mittelstufenchor Chorios, der schon beim Kindermusical „König Keks“ Bühnen- und Probenerfahrung sammeln konnte und mit wahrlich engagierten und begeisterungsfähigen Schülerinnen und Schülern auf sich aufmerksam macht. Ben, Arne und Kevin aus dem 6. Jahrgang unterstützen den Chor als Gäste.
Gleich nach den Sommerferien war der Probenplan fertig und das umgearbeitete Textbuch lieĂź auch nicht mehr lange auf sich warten. Wir stĂĽrzten uns in die musikalische Arbeit, denn viel Zeit blieb uns nicht.
Von „O Hilfe, ist das schräg“, „Das ist doch alles viel zu hoch“ bis „Das müssen wir richtig hinbekommen“ war allen schnell klar: dieses Werk stellt eine besondere Herausforderung für einen Chor dar und beinhaltet darüber hinaus eine Begegnung mit Schicksalen aus einer grausamen Zeit.
Wir konfrontierten den Chor mit ungewohnten Melodien und harmonischen Zusammenhängen. So eine Art von Musik zu singen war neu Chorios.
Umso bewundernswerter sind der Wille und das Durchhaltevermögen des Chores, sich die Musik von Hans Krasá anzueignen.
Das war eine gewinnbringende Probenarbeit und die Musik ging uns unter die Haut
Ich freue mich über das Christian Schröder und mir entgegen gebrachte Vertrauen, dieses Werk einstudieren zu dürfen. Mit euch, liebe Choriosis, konnten wir so etwas wagen!
Die Ausstellungseröffnung fand am Abend des 11. September 2012 in der voll besetzten Anscharkirche statt. Nach einigen Grußworten spielte die Konzertorganistin Kerstin Petersen Orgelwerke von Herman Berlinski und Felix Mendelssohn-Bartholdy. Ihr Orgelspiel war ein Geschenk für die Ohren.
Pastorin Katja Engelhard und Diakonin Silke Leng führten ein einfühlsames Interview mit drei Zeitzeuginnen, die als junge Mädchen nach Theresienstadt kamen und die Zeit im Ghetto überlebten. Wir hörten den drei alten Damen aufmerksam und tief bewegt zu.
Eine der Damen hatte damals in Theresienstadt die Aninka gesungen –
eine der Hauptrollen in „Brundibár“.
„Brundibár“ – das bedeutete ein wichtiges Stück Lebensfreude, Hoffnung, Freundschaft und Musik für die Mädchen aus dem Zimmer 28 im Ghetto Theresienstadt.
Ăśber 50mal wurde „Brundibár“ in Theresienstadt aufgefĂĽhrt – oft mit wechselnder Besetzung, da viele Mädchen nach Auschwitz ins Vernichtungslager gebracht wurden.
Welche Kraft der Musik innewohnt und welche sie in Menschen entfalten kann, war an diesem Abend deutlich zu spĂĽren.
Ich bin froh, dass wir dabei sein und mit unseren Stimmen den Abend mitgestalten durften!
Katharina Himmel
Mitwirkende:
Ben Grobler (6c) – Pepicek
Jella Hamann (8a) – Aninka
Joyna Boll (9d) – der Spatz
Larissa Linder (8a) – die Katze
Katja Winter (9b) – der Hund Azor
Kevin Röschmann (6c) – ein Polizist/ Chor
Leonie Wulf (9d) – Erzählerin
Arne Schmidt (6c) – Chor
Carla Kaack (7b) – Chor
Wiebe Ketelhut (7b) – Chor
Juliane Zarbock (7d) – Chor
Lone Stoffers (7d) – Chor
Lina Habermann (8a) – Chor
Selina Eisele (9b) – Chor
Svenja Hillebrandt (9c) – Chor
Carolin Hadamczik (9e) – Chor
Annabell Heidenreich (9e) – Chor
Laura Parlitz (9e) – Chor
Lea Gade (10c) – Chor
Naomi Lututala (10c) – Chor
Lea Siewers (10c) – Chor
Lisa Speck (10c) – Chor
Tilmann Weiherich – Brundibár
Christian Schröder – Klavier
Katharina Himmel – Chorleitung