Brachenfelder GesprĂ€che zur Landtagswahl 2017 in Schleswig-Holstein: NeumĂŒnsteraner Landtagskandidaten stehen ErstwĂ€hlern Rede und Antwort in der GemS Brachenfeld

27. MĂ€rz 2017 | Von | Kategorie: Lesenswertes, Oberstufe

Angereist zur Podiumsdiskussion waren die sechs LandtagskandidatInnen: Kirsten Eickhoff-Weber MdL (SPD), Wolf-RĂŒdiger Fehrs (CDU), Peter Janetzky (FDP), Aminata TourĂ© (B90 / Die GrĂŒnen), Dr. Heinrich Wadle (Die Linke) und Cord Böge (Piratenpartei). Die AfD war eingeladen, auf die Einladungsmail gab es nur eine LesebestĂ€tigung, aber weder eine Zu- oder Absage. Der SSW kam auch nicht. Anwesend waren bei der Veranstaltung noch Herr SchĂ€ttiger von der Seniorenunion und Frau Melanie Bernstein, die Bundestagskandidatin der CDU, als GĂ€ste in der Zuhörerschaft.

Teilgenommen hatten der 11. und 12. Jahrgang der Gemeinschaftsschule NeumĂŒnster-Brachenfeld und das WiPo-Profil der Klasse 13, ca. 300 SchĂŒler hatten sich im Theatersaal der Schule um 9.50 Uhr versammelt. Die Veranstaltung dauerte von 9.50-13.10 Uhr.

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Das Auditorium

Ein solches Veranstaltungsformat gab es an der GemS Brachenfeld schon öfters bei Landtagswahlen und steht damit im Rahmen der Brachenfelder GesprÀche zur Politik und Gesellschaft.

Begonnen hatte die Veranstaltung mit einer kurzen BegrĂŒĂŸung durch Schulleiterin Oberstudiendirektorin Silke Rohwer. Herr KlotzbĂŒcher, Lehrer an der GemS und Organisator der Veranstaltung, gab danach einen kurzen Überblick ĂŒber den Ablauf der Veranstaltung. Im Anschluss daran begrĂŒĂŸten die SchĂŒlersprecher Julia Stelling und Mats Blunck die Landtagskandidaten und baten diese, sich persönlich kurz vorzustellen. Nach dieser EinfĂŒhrungsphase fand eine erste Abstimmung unter den anwesenden SchĂŒlerinnen und SchĂŒler (SuS) statt. Das WiPo-Profil von Herrn KlotzbĂŒcher, die Klasse 11d, hatte beim Einlass bereits Stimmzettel verteilt, so dass die SuS nun gleich abstimmen konnten. Nach der Abstimmung, jede/r hatte eine Stimme fĂŒr einen Kandidaten. Danach wurden die Jugendorganisationen der Parteien auch nochmals kurz vorgestellt, so die Bitte von SchĂŒlersprecher Mats Blunck. Nach dieser ĂŒberbrĂŒckten Zeit wurde alle Stimmen von der StimmzĂ€hlkommission ausgewertet und im Anschluss daran elektronisch in Form eines SĂ€ulendiagramms im Theatersaal groß projiziert. Das Ergebnis dieser ersten Abstimmung war: CDU (Herr Fehrs): 12,2%, SPD (Frau Eickhoff-Weber): 13,6%, BĂŒndnis 90 / Die GrĂŒnen (Frau TourĂ©): 59,6%, FDP (Herr Janetzky): 7,5%, Die Linke (Herr Dr. Wadle): 2,3% und Piratenpartei (Herr Böge): 4,7%. Bei dieser ersten Abstimmung ging es vor allem darum, wie sympathisch die LandtagskandidatInnen den SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern dem ersten Eindruck nach sind. Das entspricht auch dem WĂ€hlermodell von Ann Arbor, dem funnel of causality / Wahltrichter aus der US-amerikanischen Wahlforschung.

Danach begann dann die inhaltliche Diskussion zwischen SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern und LandtagskandidatInnen. Sowohl die Moderatoren als auch SchĂŒlerinnen und SchĂŒler aus dem Publikum stellten Fragen zu den Themen Schul- und Bildungspolitik, Wirtschaftspolitik und FlĂŒchtlingspolitik, wobei der Schwerpunkt sowohl auf landespolitischen als auch bundespolitischen Themenaspekten lag. Das Thema Schulpolitik wurde zunĂ€chst vor der Pause (11.20-11.40 Uhr) ausgiebig diskutiert. SchĂŒler und Kandidaten waren sich weitgehend einig, dass KontinuitĂ€t im Schulsystem von ausschlaggebender Bedeutung ist und von den SchĂŒlern ausdrĂŒcklich gewĂŒnscht wird. Die Gemeinschaftsschulen sind eine wichtige Errungenschaft des Schleswig-holsteinischen Bildungssystems. Hinsichtlich der Legalisierung von Marihuana wurde die Frage an die Kandidaten gestellt, ob diese dafĂŒr oder dagegen sind. Herr Janetzky und Herr Böge sowie Frau TourĂ© von den GrĂŒnen wĂŒrden der Legalisierung von Drogen zustimmen, die anderen Parteien sind dagegen. Auch die Frage der Gleichstellung von Homosexuellen wurde auf SchĂŒlernachfrage diskutiert. Dort fand sich bei allen Parteien Zustimmung, jedoch auch gewisse EinschrĂ€nkungen bei der CDU und FDP, spielt doch das traditionelle Familienbild bei der Union immer noch das gesellschaftliche Orientierungsbild.

Bei der Schulpolitik, die nach der Pause diskutiert wurde, gab es die Frage von Sabrina Szycza, was gegen die starke AbhĂ€ngigkeit des Bildungsstandes der Kinder vom Geldbeutel der Eltern getan werden wird, je nachdem wer regiert. „Warum gehen denn so wenig Arbeiterkinder zur Uni, was tun Sie dagegen?“ so Sabrina. Havize Acar stellte die Frage, was die Kandidaten zur UnterstĂŒtzung der FlĂŒchtlinge im Bildungssystem tun werden. Dabei stellten Herr Fehrs (CDU) und Frau Eickhoff-Weber (SPD) und vor allem auch Frau TourĂ© und Herr Dr. Wadle klar, dass alles Mögliche getan werden muss, um die FlĂŒchtlinge zu integrieren. Darin waren sich auch alle Podiumsteilnehmer weitgehend einig. Doch muss die Hilfe auch an bestimmte Bedingungen geknĂŒpft werden und die Menschen an der Basis der Gesellschaft dĂŒrfen auch nicht vergessen werden, so Wolf-RĂŒdiger Fehrs. Frau Eickhoff-Weber verwies auf die Erfolgsbilanz der Landesregierung in der FlĂŒchtlingspolitik. Wir haben es geschafft, alle unterzubringen und Ersthilfe zu leisten, so Kirsten Eickhoff-Weber.

In der Wirtschaftspolitik wurden die beiden Unternehmer in der Runde, Herr Fehrs und Herr Janetzky, weitgehend angesprochen. Dann kam es zur zweiten Abstimmung: Wieder stimmten alle SchĂŒlerinnen und SchĂŒler ab. Die Ergebnisse waren: CDU (Herr Fehrs): 8% (-4,2%), SPD (Frau Eickhoff-Weber): 10,9% (-2,7%), BĂŒndnis 90 / Die GrĂŒnen (Frau TourĂ©): 60,2% (+0,6%), FDP (Herr Janetzky): 9,0%, Die Linke (Herr Dr. Wadle): 5,5% (+3,2%) und die Piratenpartei (Herr Böge): 6,5% (+1,8%).

Absoluter Gewinnerin des Vergleichs beider Abstimmungsergebnisse war also Aminata TourĂ© von den GrĂŒnen. Es folgen die SPD, die CDU, die FDP, die Piratenpartei und Die Linke.

Wahlergebnis

Das Wahlergebnis im Vergleich

Abschließend wurde allen LandtagskandidatInnen fĂŒr das Kommen und die engagierte Diskussion gedankt. Es gab NeumĂŒnsteraner Schokolade fĂŒr die Teilnehmer. Herr Böge von der Piratenpartei, der ĂŒberraschend und spontan zur Podiumsdiskussion dazu kam erhielt deshalb ein Überraschungsei.

Insgesamt war die Veranstaltung eine tolle Gemeinschaftsleistung der Klasse 11d des Profils Wirtschaft / Politik, Fragen wurden in Arbeitsgruppen vorbereitet, Materialien wie Namenschilder und Reservierungsschilder von den SchĂŒlern erstellt, es gab TĂŒrsteher aus der Klasse die unerbetene GĂ€ste an den TĂŒren abwimmelten, die SchĂŒler der 11d werteten in zwei WahlgĂ€ngen die Abstimmungsergebnisse der ca. 300 SchĂŒler aus, wir bauten zudem gemeinsam die Technik auf, in der Diskussion stellten vor allem SchĂŒler des Wipo-Profils die Fragen und regten so auch noch motivierend fĂŒr die sechs LandtagskandidatInnen die Diskussion an.

Ihre Kinder haben sich dabei gegenseitig unterstĂŒtzt und als Klassengemeinschaft haben wir dieses Projekt sehr erfolgreich gemeistert. Die LandtagskandidatInnen meldeten sich sehr positiv zur Veranstaltung zurĂŒck, ebenfalls die anderen anwesenden SchĂŒlerinnen, Kolleginnen, Journalisten sowie die Schulleitung.

Alle fanden, dass wir mit der Podiumsdiskussion einen enormen Beitrag zur politischen Bildung beigetragen haben und ErstwĂ€hler auch in der GemS einen breitgefĂ€cherten Überblick zur Politik in NeumĂŒnster und in Schleswig-Holstein bekamen.

Zudem haben wir die Veranstaltung gemeinsam mit der SchĂŒlervertretung, die SchĂŒlersprecher Julia Stelling und Mats Blunck waren die Moderatoren, und mit dem Projekt „Schule gegen Rassismus, Schule fĂŒr Courage“ (Frau Vos und Herr KlotzbĂŒcher) organisiert.

Es war eine sehr interessante Veranstaltung, aber die Veranstaltung konnte nur so gut werden, weil das WiPo-Profil 11d diese organisiert und durchgefĂŒhrt hat. Nochmals ganz HERZLICHEN DANK an das WiPo-Profil, die eine tolle öffentlichkeitswirksame Veranstaltung fĂŒr unsere Schule mit mir gemeinsam organisiert und durchgefĂŒhrt haben. Danke an die SchĂŒlerschaft (SV) der GemS Brachenfeld und an Frau Vos. Danke auch an die Aufsicht fĂŒhrenden Kolleginnen und fĂŒr die inhaltliche Vorbereitung der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler auf die Podiumsdiskussion, vor allem den WiPo-Kollegen und Kolleginnen aus dem gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeld.

Herzliche GrĂŒĂŸe und bis bald, wenn es wieder heißt: Das WiPo-Profil ist wieder mal aktiv geworden…

Das WiPo-Profil der Klasse 11d mit Dank an seinen Klassenlehrer Niko KlotzbĂŒcher, den Organisator der VeranstaltungDSC_0144

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